S3 Leitlinie Diagnostik
Die S3-Leitlinie Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter, Teil 1: Diagnostik
Stand: 05.04.2016
Die Leitlinie befindet sich aktuell in Überarbeitung
Unten finden Sie eine Zusammenfassung wissenschaftlich basierter Informationen zur Autismus-Spektrum-Störung.
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„Autismus“ – ein Begriff, den der Psychiater Bleuler ursprünglich für die Charakterisierung der „Selbstbezogenheit“ und „Abwendung von der äußeren Welt“ schizophrener Patienten geprägt hat – wurde 1943/1944 von Kanner und Asperger in ihren Publikationen zu „autistischen Störungen des affektiven Kontaktes“ (Kanner) bzw „autistischen Psychopathen“ (Asperger) zur Beschreibung des auffälligen Verhaltens der von ihnen untersuchten Kindern verwendet.
Die in ICD-10 noch vorgenommene Unterteilung in
ist im Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-V) der „American Psychiatric Association“ aus wissenschaftlichen Gründen zu Gunsten der Beschreibung einer „Autismus-Spektrum-Störung“ als „tiefgreifende Entwicklungsstörung“ aufgegeben worden und wird auch in der bereits veröffentlichten
11. Revision der „Internationalen Klassifikation psychischer Störungen/ICD-11“ keine Rolle mehr spielen.
An den in Amerika gültigen Diagnosekriterien (DSM-V) orientiert sich die Weiterentwicklung der ICD-10 (zukünftig ICD-11), die in den nächsten Jahren in Deutschland eingeführt wird.
A-Kriterium: Die Kernsymptome der qualitativen Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und Kommunikation sind zu einem Merkmal zusammengefasst.
B-Kriterium: Interessen und Aktivitäten sind beschränkt bzw. es zeigt sich ein wiederholendes Muster im Verhalten. Zusätzlich werden sensorische Besonderheiten (Hyper- und/oder Hyporeaktivität) oder ungewöhnliches Interesse an bestimmten sensorischen Reizen benannt.
Das C- und D-Kriterium fordern
Liegen die Kernsymptome vor, wird von einer Autismus-Spektrum-Störung gesprochen, die durch verschiedene Schweregrade und Ko-Morbiditäten näher beschrieben wird.
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) lassen sich in der Regel bereits zwischen dem
18. und 36. Lebensmonat diagnostizieren, es sei denn, Symptome bleiben (z. B. bei ungünstigen psychosozialen Bedingungen bzw. guter sozialer Adaptationsfähigkeit) so lange latent, bis soziale Anforderungen die beschränkten Fähigkeiten überfordern.
Beim Vorliegen eines Verdachts auf eine Autismus-Spektrum-Störung (hier aus der Diagnostik-Leitlinie die Anzeichen einfügen) sollte zunächst ein Screening durch entsprechende Fachkräfte durchgeführt werden. Bestätigt sich dabei der Verdacht, soll die weitere Diagnostik durch eine spezialisierte Stelle erfolgen.
Für eine valide Diagnose sind eine sorgfältige und längerfristige Verhaltensbeobachtung und ausführliche Gespräche (zum Beispiel mit Eltern und Bezugspersonen) erforderlich.
Die Diagnostik umfasst
- neben der Erhebung einer ausführlichen Anamnese
(unter Beiziehung möglichst aller vorhandenen Informationen, auch von Bezugspersonen),
- einer sorgfältigen Verhaltensbeobachtung (unter Umständen auch stationär)
- die Anwendung psychologischer Testverfahren wie ADI-R und ADOS, die aber mangels ausreichender
Spezifität ohne die oben genannten Maßnahmen für eine valide Diagnostik keinesfalls ausreichend
und ggf. verzichtbar sind.
Hierzu gibt es aufgrund der vermutet hohen Dunkelziffern sehr unterschiedliche Angaben, die von 0,1 bis zu über 1 Prozent der Bevölkerung bezüglich Störungen innerhalb des autistischen Spektrums reichen.
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft sind Autismus-Spektrum-Störungen nicht „heilbar“, auch wenn auf diesem Gebiet intensiv geforscht wird. Durch geeignete und möglichst früh einsetzende Therapien können jedoch erhebliche Verbesserungen der Symptomatik und damit eine verbesserte Lebensqualität sowohl der Betroffenen wie auch ihres Umfeldes (Familie, Betreuer etc.) erreicht werden.
n.a.
Die S3-Leitlinie Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter, Teil 1: Diagnostik
Stand: 05.04.2016
Die Leitlinie befindet sich aktuell in Überarbeitung
Die erste interdisziplinäre S3-Leitlinie zur evidenz-basierten Therapie bei Autismus-Spektrum-Störungen bietet eine systematische Übersicht empirisch untersuchter Verfahren sowie davon abgeleiteter Empfehlungen und kann somit als Handlungsempfehlung zur Therapie des komplexen Krankheitsbildes dienen.
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